Bühl

Wenn man eine kleine Beschreibung über ein noch kleineres Dorf in Schwaben schreibt, sollte man eigentlich meinen, dass das auch relativ klein abzufassen ist, doch stellt sich einem schnell die Frage: “Wo fange ich eigentlich an?”.

Zunächst einmal also die nackten Fakten: Bühl liegt im Neckartal zwischen Tübingen und Rottenburg, hat gut 2000 Einwohner, ca. die Hälfte Männlein und die Hälfte Weiblein, ist verkehrlich erschlossen durch die Landesstraße L 44, hat einige kleine Betriebe und Geschäfte, hat aber weitestgehend Pendlerfunktionen nach Tübingen.

Das sind aber nur die Zahlen und Fakten. Wer Bühl wirklich kennenlernen will, sollte einmal durchlaufen. Und das tun wir jetzt auch ‘mal! Von Kilchberg kommend betreten wir also auf der Eugen-Bolz-Straße die Sonnenseite des Lebens.

Vorbei an den ersten Wohnhäusern erreichen wir das “Alte Florian”, das alte Feuerwehrhaus von Bühl. In früheren Zeiten wurden die Räume des Florians oft zu reißerischen Partys, insbesondere an der Fasnet, genutzt. Wer zu großen Anlässen ‘n gutes Feschtle suchte, ging in’s Florian. Heute wird das Gebäude als Treffpunkt für die Bühler Jungen und Junggebliebenen genutzt und zumindest was das Feiern angeht, setzen sie die Traditionen gekonnt fort.

Wenn wir uns weiter in die Dorfmitte bewegen, erreichen wir auch bald den Bühler Talbach. Der Bach hat in Bühl nicht nur große Bedeutung, weil er sich für einen der schönsten Zipfel Landschaft in unserer Gegend, das Bühler Tal, das wir nachher noch besuchen werden, verantwortlich zeigt. An der Fasnet mit dem Narrensprung und zu anderen Veranstaltungen ist er neben dem Latschare-Platz (wer eine Ahnung hat, wo diese Wortkreation für den Dorfplatz herkommt, soll uns bitte schreiben) ein beliebter Treffpunkt.

Nun stehen wir am Latschareplatz, zur Linken das Lädle Bühl, das schon seit Jahrzehnten nicht mehr wegzudenken ist, zentral der Brunnen, an dem alljährlich traditionell auch der Maibaum von der Feuerwehr aufgeschlagen wird und zur rechten das Bühler Rathaus. Wir befinden uns also sozusagen im Herzen Bühls, dem Platz für Dorffest, Nikolaus, Fasnet usw..

Nun aber mal genug gefestet. Wenn wir weiter nach Westen gehen stehen wir sehr bald rechter Hand vor der Sankt Pakratius-Kirche einer kleinen, in den 70er Jahren “modernisierten” Kirche. Bühl ist aufgrund seiner ehemals habsburgischen Zugehörigkeit (wie sind sozusagen halbe Österreicher – a geeeeeh) überwiegend katholisch – übrigens eins der wenigen Dinge, die uns mit den Kiebingern (Moofanger) verbindet, zu denen die Bühler sonst eher ein – na sagen wir mal misstrauisches Verhältnis pflegen.

Zur linken befindet sich das prächtige Schloss, das von den Herrn von Stein im 15. Jahrhundert errichtet wurde. Heute verbergen sich hinter den Mauern Wohnungen und Praxen. Der Schloss-Saal, der früher eine Schlossbrauerei mit Gaststätte für wilde Feschte beherbergte (irgendwie zieht sich dies wie ein roter Faden durch unseren Dorfspaziergang), befindet sich nicht mehr innerhalb der Mauern. Er wurde nach Norden, außerhalb des Dorfes nahe dem Kindergarten und Musikerheim untergebracht.

So, langsam haben wir auch schon den Ortsausgang erreicht, gehen an der Tankstelle vorbei und erblicken… Kiebingen. Wir erschauern, drehen uns schnell um und laufen zurück, um den südlichen Teil von Bühl noch zu besuchen. Vorbei an der Gaststätte Germania gehen wir durch die Weilerburgstraße und erreichen auch bald das “Schulzentrum” Bühl mit Grundschule und Kindergarten. Am neuen Feuerwehrhaus biegen wir rechts ab, passieren den Sportplatz (wieder mal ein Platz – ja, genau, an dem des öfteren wilde Feschte passieren), machen einen Abstecher zum Bühler Schützenhaus am Waldrand, das auch alljährlich Platz für das Trapperfest Bühl ist und erreichen dann das Bühler Tal, einem wirklich schönen Fleckchen Württemberg, das eigentlich alles bietet, was Spaziergänger, Radler, Jogger etc. in der freien Natur suchen. Und hier wollen wir unseren kleinen Rundgang durch Bühl auch beenden und uns von dem doch relativ langen Fußmarsch etwas erholen.

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